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Die ersten Geigenmacher (Teil 2)

Updated: Dec 23, 2022

Elias II Pfretzschner hatte also zwei Söhne, Johann Elias und Johann Adam das ist wohl unstrittig. Doch die historischen Aufzeichnungen dieser beiden und deren weiterer Ahnenfolge sind wohl nicht mehr eindeutig nachzuvollziehen und die Interpretation in den unterschiedlichen Quellen ist z.T. widersprüchlich. Ich kann es nicht beurteilen, darum möchte ich zunächst die mir bekannten Varianten hier aufzeigen, da es in der Konsequenz durchaus geneologische Auswirkung auf die Ahnenstämme hat. Und weil ich mich gerade damit beschäftige, habe ich mir mal meine eigenen Gedanken dazu gemacht.


Die Quellen hierfür sind:

Willibald Leo Frh. v. Lütgendorff:

Die Geigen- und Lautenmacher - vom Mittelalter bis zur Gegenwart, erste Auflage (1904) und dritte erweiterte Auflage von 1922 (Lue)

Karel Jalovec:

Enzyklopädie des Geigenbaues, 1965 - der allerdings, zumindest was die Pfretzschner angeht, vieles von Lütgendorff übernommen hat (Jal)

August Heberlein:

Das Geschlecht der Pfretzschner im sächsischen Vogtland (Maniskript), 1967 (Heb)

Bernhard Zoebisch:

Vogtländischer Geigenbau (Band 1) - Biographien und Erklärungen bis 1850, 2000 (Zoe)


Das wesentliche Problem liegt meiner Ansicht nach in der gleichen Namensgebung, nämlich Elias, Johann Elias und Johann Adam - von allen Dreien gab es jeweils mehrere. In den unterschiedliche Quellen werden diese Namen unterschiedlichen Personen zugeordnet, so dass es zunächst einmal Klarheit benötigt, mit welchem Namen welche Person gemeint ist.



In der ersten Spalte "Person" steht der Name, den ich hier verwende. In der zweiten Spalte steht die "Lebenszeit" der Person die ich damit meine. Unter den verschiedenen Quellen stehen die jeweiligen Namen, die in den Quellen verwendet wurden. Mit "-" versehene Zellen wurden in der jeweiligen Quelle nicht mit aufgeführt.



Schnecke von Johann Elias Pfretzschner

Ein weiterer Grund für die Abweichungen sind wohl die unterschiedlichen Perspektiven, mit denen die Autoren die historischen Unterlagen und Informationen betrachtet haben. Lütgendorff erwähnt zwar bereits im Titel, dass er diese "nach den besten Quellen bearbeitet" hat, er hatte aber alle europäischen Geigen- und Lautenmacher seit dem Mittelalter im Sinn und konnte sicherlich nicht bei jedem Namen ins letzte Detail gehen. Jalovec hat viel von Lütgendorff übernommen und lediglich um jüngere Geigenmacher aktualisiert. Zoebisch hatte im Vergleich "nur" die vogtländischen Geigenmacher und deren Biographien im Fokus. Dies jedoch mit einer sehr profunden und detaillierten Betrachtungsweise. Er ist auch der Einzige, der seine Quellen sehr detailliert mit angegeben hat. Allerdings hat er sich (zumindest bei den Pfretzschner) auf die Geigenmachermeister beschränkt, die auch im Meisterbuch eingetragen sind. Und letztendlich Heberlein, der den Namen Pfretzschner untersucht und recherchiert hat und nicht wie die anderen, die Geigenmacher-Zunft.


So wurde Elias I lediglich von Heb und Zoe erwähnt. Es scheint sich bei beiden um die gleiche Person zu handeln. Elias II, der im ersten Teil des Blogs näher beschrieben wird, gilt bei allen vieren als Stammvater der Familie, wird aber von Lue und Jal mit Johann Elias I benannt und von Heb und Zoe mit Elias. Den hier mit Johann Elias I bezeichneten, ersten Sohn von Elias II führt lediglich Heb auf, die anderen gar nicht. Auf den werde ich später noch zu sprechen kommen. Mit Johann Adam I wird von allen die gleiche Person benannt, das gilt auch für Johann Adam II. Bei Johann Elias II besteht Übereinstimmung bei Lue, Jal und Heb, nur Zoe nennt diesen Pfretzschner Johann Elias. Johann Elias III wird von Lue, Jal und Zoe so benannt, Heb führt diesen nicht mit auf.


Vergleicht man die unterschiedlichen Quellen, ergeben sich weitere Unterschiede. Folgt man den Aufzeichnungen von Heb, wurde Johann Elias I um 1685 geboren, verstarb nach 1750 und war zwei mal verheiratet (um 1709 und um 1730). Heb schreibt ihm die Kinder Anna Catherina, Johann Elias II und Johann Adam II zu. Für den Bruder, Johann Adam I nennt er ein Geburtsjahr um 1696 und ein Todesjahr nach 1750. Er soll laut Heb 1732 eine Reichel und 1738 die Anna Catherina Martin geheiratet haben. Johann Adam I schreibt Heb die Kinder Johann Gottfried, Johann Carl, Carl Friedrich I, Christian Gottlob und Johann Gottlob zu. Als Kind von Johann Gottlob benennt Heb den Christian Gottfried und August Wilhelm I (der ebenfalls Geigenmacher, aber kein Meister gewesen sein soll).



Folgt man hingegen den Ausführungen von Bernhard Zoebisch, ergibt sich ein anderes Bild. Zoe ordnet die heirat mit Anna Catherina geb. Martin dem Johann Elias II (und nicht Johann Adam I) zu und beruft sich auf einen entsprechenden Eintrag des Todesregisters. Aus Heiratseinträgen lässt sich laut Zoe ableiten, dass Johann Gottfried und Johann Carl die Söhne von Johann Elias II waren und nicht die von Johann Adam I wie von Heb angegeben. Zoe nennt auch einen Johann Elias III, der laut Lütgendorff um 1750 gelebt haben soll. Dieser lässt sich wohl aber nicht sicher nachweisen und so geht Zoe davon aus, dass es sich um Johann Elias II zu handeln scheint. Die Nachkommen Carl Friedrich I und Christian Gottlob ordnet Zoe dem Johann Adam I (vielleicht auch Johann Adam II) und Johann Gottlob dem Johann Adam II zu, der laut Zoe der Sohn von Johann Adam I war. Eine weitere Abweichung zu Heb liegt in der Zuordnung von Christian Gottfried, den Zoe Carl Friedrich I zuordnet und nicht dem Johann Gottlob.


Sehr verwirrend ist das alles und wohl anhand der verfügbaren Dokumente aus Meisterbüchern, Kirchenbüchern und sonstigen Quellen nicht mehr in Gänze nachvollziehbar. Hinzu kommen womöglich unterschiedlich motivierte Interpretationen, die bewusst oder unbewusst zu unterschiedlichen Zuordnungen geführt haben. Wer soll, will und kann das heute noch nachweisen? Grundsätzlich tendiere ich zu den Ausführungen von Zoebisch (allein Aufgrund der detaillierten Recherchen die allesamt mit Quellenangaben belegt sind). Aber es gibt bei all den zusammengetragenen Informationen Auffälligkeiten, die mich fragen lassen, ob das alles so stimmen kann. So bin ich (Google sei dank) auf eine Zusammenstellung von Jörg Schnadt aus Potsdam vom 27.9.2005 gestoßen. Diese enthält eine Liste der Bürgerschaft der Stadt Markneukirchen von 1521 bis 1722 von Erich Wild, ein Namensverzeichnis der Hausbesitzer hiesiger Stadt (Markneukirchen) aus dem Jahre 1812 und "Eine Markneukirchner Steuerliste aus dem Dreißigjährigen Kriege (1642), ebenfalls von Erich Wild. Und obwohl Zoebisch sehr gewissenhaft war und viele Schriftstücke von Erich Wild in den Quellenangaben zu finden sind, so fehlen doch diese Bürgerlisten.


Johann Elias Pfretzschner

Darin ist im Jahr 1688 erstmals unter der Nummer 21 ein Elias Pfretzschner vermerkt. Das kann nur der Elias II aus den obigen Aufstellungen sein, also der Stammvater der Musikinstrumentenfamilie, da Elias I bereits um 1675 gestorben ist. Viel interessanter sind allerdings zwei Einträge aus dem Jahr 1722, da sind unter der Nr. 27 ein H. Elias Pfrötzschner und unter der Nr. 134 ein Johann Adam Pfrötzschner aufgeführt. Auch wenn der Name mit "ö" anstatt mit "e" geschrieben wurde (das ahtten wir ja schon) kann es sich beim Ersteren nach meinem dafürhalten nur um den Johann Elias I handeln, der 1685 geboren wurde und weder von Zoe (noch von Lue, Jal), sondern nur von Heb benannt wurde. Der Johann Elias II kann es jedenfalls nicht gewesen sein, denn der war 1722 gerade einmal 13 Jahre alt und wird noch kein Hausbesitzer gewesen sein. Der Vater, Elias II, war 1713 als Geigenmachermeister in die Zunft aufgenommen worden, da war dieser Johann Elias I bereits 28 Jahre alt und hatte vermutlich einen anderen Beruf ergriffen. Deshalb war er in den Meisterbüchern nicht zu finden gewesen und die Kirchenbücher von Markneukirchen vor 1748 sind nicht erhalten. Welche Quellen Heberlein hatte, ist nicht bekannt.


Wenn wir also davon ausgehen, dass Johann Elias I der ältere Bruder von Johann Adam I war, dann kann Johann Elias II (*1709) nur der Sohn von Johann Elias I gewesen sein, weil Johann Adam I zu diesem Zeitpunkt erst 13/14 Jahre als war. Es gab also scheinbar entgegen der Aussage von Zoebisch mindestens zwei Personen mit dem Namen Johann Elias, Vater und Sohn. Ob es den von Lue erwähnten Johann Elias III tatsächlich gab ist unklar. Von Heberlein, der ja scheinbar wirklich allen Linien (egal ob Geigenmacher oder nicht) nachgegangen ist, wird er nicht aufgeführt.


Bezüglich der unterschiedlichen Zuordnungen der darauf folgenden Generation sind zwei Aussagen von Zoebisch interessant. Die Heirat mit Anna Catharina geb. Martin ordnet er dem Johann Elias II zu und belegt dies mit einem Eintrag im Todesregister (zum Tod von Anna Catharina) vom 13.12.1758 in dem es heißt: "Ehefrau des Joh. Elias Pfretzschnern, Rathsverwandten und Geigenmachers allhier." Nicht nur, dass Johann Elias II zu diesem Zeitpunkt demnach noch gelebt haben muss, dieser Eintrag ist auch Beleg dafür, dass Heberleins Zuordnung der Anna Catharina zu Johann Adam I nicht stimmen kann. Darüber hinaus führt Zoe aus, dass aus Heiratsanträgen von Johann Gottfried (20.11.1760) und Johann Carl (25.04.1770) hervorgeht, dass diese die Söhne von Johann Elias II (mit Anna Catharina) sind und nicht wie von Heb aufgeführt, die von Johann Adam I. Warum Heberlein die Zuordnung anders vorgenommen hat, ist nicht bekannt.


Interessant ist auch die Aussage von Lue, dass Johann Adam II ein Neffe von Johann Adam I gewesen sei. In Lütgendorffs Erstausgabe steht dort noch konkreter: "Sohn von Joh. Elias Pfr. Solange man nicht weis, wann Johann Adam I gestorben ist, wird es schwer bleiben, seine Arbeiten von denen seines Oheims zu unterscheiden. Nun steht der Begriff "Oheim" für den Bruder der Mutter (also den Onkel mütterlicherseits). Das hieße wiederum, dass Johann Adam II der Sohn einer Schwester von Johann Adam I gewesen wäre. Warum hätte er dann aber den Namen Pfretzschner gehabt? Der zweite Widerspruch in der Aussage Lütgendorff liegt darin, dass Johann Adam I vermutlich nie eigene Geigen gebaut hat (er war ja Händler) und es insofern eigentlich keine Verwechslungen der Geigen dieser Beiden Johann Adams geben kann. Wenn man also die Richtigkeit der Aussage von Lütgendorff in Frage stellen kann, ist es wahrscheinlicher, dass Johann Adam II der Sohn von Johann Adam I gewesen ist, wie auch Zoe das beschreibt. Auch die Geburtsdaten von Johann Adam I (1696) und II (1716) würden dafür sprechen.


Dass Carl Friedrich I und Christian Gottlob die Söhne von Johann Adam waren, scheint gesicherte Erkenntnis, zumal sie gemeinsam gemuthet haben, wie aus Einträgen des Meisterbuchs von 1760 bis 1765 hervorgeht. Die Quellen stimmen hierzu auch überein. Vergleich man jedoch die Geburtsjahre des Vaters und der Söhne, stellt man fest, dass Johann Adam I bereits 47 bzw. 50 Jahre alt gewesen wäre, als er diese bekam. Für diese Zeit ein stolzes Alter um noch zwei Mal Vater zu werden (nicht unmöglich, aber unwahrscheinlich). Und nachdem anscheinend unbekannt ist, mit wem Johann Adam I verheiratet war (und wann), ist es wahrscheinlicher, dass auch Carl Friedrich I und Christian Gottlob die Söhne von Johann Adam II waren. Dass Johann Gottlob nicht der Sohn von Johann Adam I war (wie Heberlein schreibt) ist schlüssig, denn zu dessen Geburt 1753 wäre er bereits 57 Jahre alt gewesen. Zoebisch ordnet ihn dem Johann Adam II zu.


Und noch eine letzte Zuordnung ist unterschiedlich, nämlich die der Brüder August Wilhelm I, der zwar Geigenmacher, aber kein Meister wurde und seinem Bruder Christian Gottfried, der 1807 als Meister in die Geigenmacher-Innung aufgenommen wurde. Beide waren laut Zoe wohl Söhne von Carl Friedrich I und nicht von Johann Gottlob, wie Heb ausführt.


Führt man das nun alles Zusammen, ergibt sich für den Zeitraum zwischen 1659 (Elias II) und den 1850er Jahren folgendes Bild, von dem ich in den folgenden Ausführungen ausgehen werde. Ob das nun tatsächlich richtig(er) ist, bleibt dahingestellt. Vielleicht ist es ein Ansatz, der den ein oder anderen Interessierten dazu verleitet, die noch vorhandenen historischen Unterlagen noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Mich würde es freuen.

Folgt man nun diesem Bild, war Johann Elias I sozusagen der Urvater der beiden Familienzweige aus denen später sowohl die Bogenmacher als auch die Händler, Kaufleute und Fabrikanten hervorgehen. Die Linie von Johann Adam I hätte sich dann (ggf. über Johann Adam II) aber ebenso fortgesetzt und führt heute zu den Pfretzschner, die als Gastwirte das Hotel und den Gasthof "Zum heiteren Blick" betreiben. Beide Linien sind demnach bis heute fortgesetzt worden, was mir persönlich sehr sympatisch ist.


Johann Elias I wurde also vermutlich um 1685 geboren und war (nach Heb) zwei Mal verheiratet. Mit wem ist nicht bekannt. Er hatte auf jeden Fall einen Sohn, Johann Elias II. Ob die Angaben von Heb zur Tochter Anna Catharina und Sohn Johann Adam II stimmen, ist fraglich (siehe oben).


Johann Elias II wird am 06.02.1730 in die Geigenmacher-Innung aufgenommen. Zoe schreibt, dass Johann Elias II als Meistersohn Gebührenerlass zugebilligt bekommen hat. Hier besteht demnach noch ein Widerspruch, da der Beruf von Johann Elias I nicht bekannt ist, er aber scheinbar kein Geigenmachermeister war. Ob dies der gleiche Johann Elias ist, über den Lütgendorff bereits schreibt "verwendete er für seine Instrumente ein Hopf-Modell. Der Boden der Instrumente war gewöhnlich besser gearbeitet als die Decke. Schnecke und F-Löcher waren von häßlicher Form. Auf seinen Zetteln liebt er in sinnlosem Latein Cremona als Ursprungsort anzugeben." ist unklar. Dies könnte auch ein späterer Johann Elias III, vielleicht ein Sohn von Johann Adam II gewesen sein.


Johann Elias II war verheiratet mit Anna Catherina geb. Martin. Mit ihr hat er zwei Söhne, Johann Gottfried (*14.07.1733) der die Linie der berühmten Bogenbauer begründet und Johann Carl (*07.10.1739) von dem später die Händler, Kaufleute und Fabrikanten hervorgehen.


Der zweite Sohn von Elias II hieß Johann Adam I und erblickte um 1696 das Licht der Welt. Er konnte verschiedene Musikinstrumente spielen und wurde zusammen mit zwei weiteren Bürgerssöhnen 1710 von Herzog Wilhelm von Sachsen als Stadt- und Kirchenmusiker privilegiert. In diesem Amt wurde der Titel "Choradjuvant" geführt.


Beruflich trat er in die Fußstapfen des Vaters und wurde ebenfalls Geigenhändler. Nur drei Jahre nach dem Vater, im zarten Alter von 20 Jahren wurde auch er in die Geigenmacher-Innung als Meister aufgenommen, obwohl er das Handwerk eben sowenig beherrschte wie der Vater. Aber vermutlich eben auch ein sehr guter und vertrauensvoller Händler war. Seine Meistersprechung ist im Meisterbuch der Geigenmacher-Innung wie folgt dokumentiert: "Johann Adam Pfretzschner Actum Neukirchen den 15. December Anno 1716. Erscheinet bey Versammlung Einer Löbl. Kunst vor offener Lade, Johann Adam Pfretzschner und bringet vor, wie er gesonnen sich bey E. Löbl. Kunst nieder zu lassen und Meister zu werden. Auff welch sein ansuchen E. Löbl. Kunst geschlossen, daferno er sich nach den auffgerichteten Reces welcher zwischen E. Löbl. Kunst und seinen Vater Herrn Elias Pfretzschnern (weilen keiner von ihnen beyden die Kunst erlernet) achten und halten wolle, daß er nur Handel und Wandel treiben und sich nichts wieder unternehmen, so soll er hierauf angenommen und zu Einen Ehrl. Meister dieser Kunst gesprochen und alle Handtwerks Wohlthaten mit zu genüßen haben, so ist ihn solches wohl erlaubt worden, er hat sich deßen so balden durch öffentl. Handtschlag wieder begeben und weile er nun auff Vorherstehendes alles Eingegangen, so ist ihn das Meisterrecht in Nahmen Gottes zugesaget worden und hat die Gebühren, was eines Mstrs Sohn gibt an 6 thlr vor die Mstr Mahlzeit und 18 Groschen an forder- und Muthgeld erleget laut der rechnung, wegen des Jungmeister Ambts das er deßen befreiet, hat er einen Thaler in die Lade gegeben." (Zoe)


Johann Adam I war verheiratet, aber mit wem genau ist nicht bekannt. Heberlein scheibt, um 1732 mit einer Reichel (Vorname nicht bekannt). Die zweite Ehe mit Anna Catharina geb. Martin scheint nicht zu stimmen (siehe oben).


Sein Sohn, Johann Adam II (1716)*, wurde am 13.11.1738 in die Geigenmacher-Innung aufgenommen. Er war Obermeister 1783, 88 und 89. Von seinen Geigen ist nichts überliefert. Johann Adam II heiratet im Jahr 1748 die Eva Margarethe Paulus und hat mit ihr mindestens zwei Söhne.


Carl Friedrich II kommt 1748 zur Welt und wird später Mitbegründer und Schaumeister der am 11.04.1777 durch landesherrliche Genehmigung bestätigten Saitenmacher-Innung zu Markneukirchen. Und auch dessen Sohn, Carl Heinrich Eduard (* 13.08.1805), wurde Saitenmacher in Markneukirchen. Er wiederum hatte drei Töchter, Bertha Auguste (die heiratet später Hermann Theodor Voigt), Emma und Auguste.


Der zweite Sohn könnte, wenn es ihn denn tatsächlich gab, Johann Elias III gewesen sein.


Der jüngste Sohn des Johann Adam II war Johann Gottlob, der 1753 zur Welt kommt, das Geigenmacherhandwerk vermutlich vom Vater erlernt und am 10.06.1778 als Meister in die Geigenmacher-Innung aufgenommen wird. Auch er war Obermeister. 1784 heiratet er Christiane Eleonore geb. Ebner, Kinder haben die beiden nicht.


Bereits Lütgendorff schreibt über ihn: "Der Geschickteste aus seiner Familie. Nachdem er ursprünglich noch eine Art Stainer-Modell verwendet hatte, war er einer der ersten Vogtländer, die das Stradivari-Modell nachzuahmen suchten. Die Arbeit ist gut, das Patron lang und schmal, die Wölbung anfangs meist stark und steif, später aber flach mit schmalem Rand. Die F-Löcher sind zierlich und die Schnecke klein mit langem Wirbelkasten." Er verwendete verschiedene Zettel.




Bei den nachfolgend Beschriebenen ist nicht ganz klar, ob sie nun Söhne von Johann Adam I oder Johann Adam II sind (siehe oben). Beide werden jedoch gute Geigenmachermeister.


Christian Gottlob Pfretzschner (* 1746) "... hat nach Rückkehr aus der Wanderschaft sein Meisterstück (eine eingelegte Violine und eine ordinaire Violine) gleich seinen Consorten verferttiget, die in der Versammlung beaugenscheinigt worden und daran nichts auszusetzen gefunden." Er wurde am 07.07.1766 zum Meister der Geigenmacher-Innung zu Markneukirchen gesprochen. Mehr ist über ihn nicht überliefert.


Carl Friedrich I wird 1743 geboren und begründet die Linie der Pfretzschner mit den meisten Geigenmachern. Zu ihm und seinen beiden Großcousins Johann Gottfried und Johann Carl und deren Familien schreibe ich in den kommenden Blogs ausführlicher.

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